
Synthetische Cannabinoide: Wie gefährlich sind neue Derivate?
Neue synthetische Cannabinoide überschwemmen den Markt, um Verbote zu umgehen — doch viele wirken ganz anders als klassische Cannabis-Wirkstoffe. Aktuelle Studien zeigen eine geringe Aktivität an CB1- und CB2-Rezeptoren, berichten aber gleichzeitig von Halluzinationen und merkwürdigen Nebenwirkungen. Erfahre hier, warum diese neuen Derivate versteckte Risiken bergen und warum der Konsum dringend abzuraten ist.
Updated: June 2025
Author: Dr. Felix Blei, PhD in Mikrobiologie, Miraculix
Neue synthetische Cannabinoide — wie gefährlich sind sie für Cannabis-Konsumenten?
Der Markt für synthetische Cannabinoide verändert sich rasant, seit China — der Hauptproduzent und -exporteur — 2021 ein umfassendes Verbot aller synthetischen Cannabinoid-Rezeptor-Agonisten erlassen hat.
Um diese strengeren Regelungen zu umgehen, entwickeln Hersteller immer neue synthetische Derivate, die inzwischen in Freizeit-Cannabis-Produkten auftauchen. Einige dieser Substanzen wurden schon 2015 entdeckt, erleben aber seit dem Verbot ein Comeback.
Chemisch gehören diese neuen Stoffe vor allem zur Gruppe der monozyklischen Pyrazole mit einer markanten PFUPPYCA-Struktur — was sie klar von älteren synthetischen Cannabinoiden unterscheidet, die häufig verwendet wurden, um Fake-Gras zu strecken.

Ungewöhnliches Rezeptor-Verhalten bei neuen synthetischen Cannabinoiden im Cannabis
Besonders auffällig ist das unerwartete Rezeptor-Verhalten dieser neuen synthetischen Cannabinoide. Im Gegensatz zu klassischen Cannabinoiden zeigen diese Derivate keine Aktivität an den CB1- und CB2-Rezeptoren. Stattdessen wirken alle getesteten Verbindungen als Antagonisten — vermutlich, weil sie strukturell bekannten Cannabinoid-Antagonisten oder inversen Agonisten ähneln. Dieser besondere Mechanismus unterscheidet sie deutlich von älteren synthetischen Chemikalien, die auf Fake-Weed gesprüht wurden.
Wichtigste Punkte:
- Keine CB1/CB2-Aktivität: Sie aktivieren die Rezeptoren nicht wie THC.
- Wirken als Antagonisten: Sie blockieren oder kehren normale Cannabinoid-Wirkungen um.
- Versteckte Effekte möglich: Durch ihre spezielle Struktur können unvorhersehbare Nebenwirkungen auftreten.
Wie gefährlich sind diese neuen synthetischen Cannabinoide?
Wie gefährlich sind synthetische Cannbinoide also wirklich?
Laut Deventer et al. (2023) zeigen diese neuen Verbindungen im Laborversuch eine geringe Bindungsstärke und schwache Wirkung an CB1- und CB2-Rezeptoren — das deutet unter kontrollierten Bedingungen auf ein eher geringes akutes Gesundheitsrisiko hin.
Allerdings häufen sich Warnungen — besonders von Drug-Checking-Stellen in Deutschland — über Halluzinationen und starke Nebenwirkungen, die sich nicht allein durch die antagonistische Wirkung erklären lassen. Das deutet darauf hin, dass bisher unbekannte Wirkmechanismen beteiligt sein könnten.
👉 Daher wird vom Konsum von Produkten mit ungetesteten synthetischen Cannabinoiden dringend abgeraten!
Zusammengefasst:
- Geringe CB1/CB2-Aktivität: Schwache Bindung im Labortest bestätigt.
- Unvorhersehbare Effekte: Halluzinationen und ungewöhnliche Nebenwirkungen beobachtet.
- Besser meiden: Der Konsum ungeprüfter synthetischer Cannabinoide birgt unbekannte Gesundheitsrisiken.


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FAQ — Häufige Fragen über Synthetische Cannabinoide
Synthetische Cannabinoide sind künstlich hergestellte Chemikalien, die die Wirkung von THC nachahmen sollen — dem Hauptwirkstoff von Cannabis. Anders als natürliches Cannabis werden diese Stoffe meist auf getrocknete Pflanzenmaterialien gesprüht oder als Liquid zum Vapen verkauft.
Der Begriff ist irreführend. Zwar aktivieren synthetische Cannabinoide dieselben Rezeptoren im Gehirn wie THC, doch ihre Wirkung kann deutlich stärker, unberechenbarer und gefährlicher sein.
Meist rauchen Konsumenten das besprühte Pflanzenmaterial in Zigaretten, Pfeifen oder Joints. Alternativ werden Liquids in E-Zigaretten verdampft.
Synthetische cannbinoide werden unter vielen Namen verkauft, z. B. Spice, K2, Black Mamba, Scooby Snax, Joker, Kush oder Blaze. Um Gesetze zu umgehen, tauchen ständig neue Marken auf.
Viele sind in Ländern wie den USA, Großbritannien und der EU verboten. Allerdings ändern Hersteller die chemische Struktur oft geringfügig, um vorübergehend neue, nicht verbotene Varianten auf den Markt zu bringen.
Sie können ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen: Herzrasen, Bluthochdruck, Halluzinationen, Paranoia, Aggressivität, Nierenschäden und sogar tödliche Überdosierungen. Anders als bei Cannabis kann eine Überdosierung lebensbedrohlich sein.
Hauptgründe sind meist: billig, leicht zu bekommen und oft in Standard-Drogentests nicht nachweisbar. Manche wollen so rechtliche Konsequenzen bei Cannabis umgehen.
Ja. Viele Konsumenten entwickeln ein starkes Verlangen und Entzugserscheinungen. Die Abhängigkeit ist oft heftiger als bei Cannabis.
Ohne Test ist das fast unmöglich. Fake-Gras, manche CBD-Produkte, Vape-Liquids oder Kräutermischungen können heimlich synthetische Cannabinoide enthalten. Nur Reagenz-Tests oder Laboranalysen geben sichere Hinweise.
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Über den Autor
Dr. Felix Blei – Wissenschaftlicher Autor
Dr. Felix Blei ist CEO und Gründer des miraculix Lab sowie Postdoktorand an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Mit einem Doktortitel (Dr. rer. nat.) in Mikrobiologie und einem starken Hintergrund in der Biosynthese natürlicher Wirkstoffe ist er international bekannt für seine bahnbrechende Forschung an psychoaktiven Pilzen – insbesondere zur Biosynthese von Psilocybin und verwandten Verbindungen (Blei, F., 2020).
Während seiner Promotion am Institut für Pharmazeutische Mikrobiologie unter Prof. Dirk Hoffmeister war Dr. Blei der Erste, der den vollständigen Biosyntheseweg von Psilocybin in Psilocybe-Pilzen aufklärte (Fricke, Blei et al., 2017) Angewandte Chemie. Anschließend entwickelte er ein in-vitro-System, das in der Lage ist, Psilocybin, Serotonin und neuartige nicht-natürliche Analoga zu produzieren(Blei et al., 2018) Chemistry- A European Journal. Seine Entdeckung natürlich vorkommender β-Carboline in Psilocybe – Verbindungen, die möglicherweise die neurotropen Effekte von Psilocybin synergistisch verstärken – führte zum Konzept der „Psilohuasca“, einer natürlichen Kombination aus MAO-Hemmern und Psychedelika in Pilzen (Blei, Dörner et al. 2020) Chemistry–A European Journal.
Aufbauend auf seiner akademischen Expertise entwickelte Dr. Blei die ersten zuverlässigen Schnelltests für Psilocybin, die die Grundlage für das Spin-off-Unternehmen miraculix bildeten. Heute bietet miraculix quantitative Drug-Checking-Tools an, die in ganz Deutschland und Europa verwendet werden. Zudem leitet er das deutsche ALIVE-Projekt – eine evidenzbasierte Drug-Checking-Initiative, die von Landesregierungen gefördert wird und mobile Substanzanalysen sowie Schadensminderung auf Musikfestivals und öffentlichen Veranstaltungen anbietet.
Mit über 500 Zitierungen, zahlreichen Publikationen in renommierten Fachzeitschriften und einer Leidenschaft für zugängliche Wissenschaft verbindet Dr. Blei Spitzenforschung mit praxisnaher Anwendung. Seine Arbeit trägt zu sicherem Substanzgebrauch, Public-Health-Strategien und einem tieferen Verständnis natürlicher psychoaktiver Verbindungen bei.
You can learn more about him on LinkedIn or read his publications on Researchgate
