THC Messgerät war gestern – jetzt gibt’s exakte Laboranalysen mit HPLC und GCMS

NIR-Geräte (Near-Infrared Spectroscopy) messen das reflektierte oder absorbierte Licht im nahen Infrarotbereich, um Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung von Materialien zu ziehen. Bei Cannabis werden sie oft zur schnellen, zerstörungsfreien Schätzung von THC oder CBD eingesetzt – allerdings nur oberflächlich und ohne Extraktion. 

Das macht die Methode anfällig für starke Abweichungen, besonders bei inhomogenen Pflanzenproben. Das heißt ihr messt immer die Cannabinoide an der Oberfläche der Blüte an der Stelle die unter dem Gerät liegt, und dieser Wert ist weit von den Werten entfernt den die Pflanze im Durschnitt besitzt, und für einen ganzen Batch sagt der Wert natürlich noch viel weniger aus. Zwischen verschiedenen Pflanzenteilen einer Pflanze können bis zu 50% Unterschied im Wirkstoffgehalt erwartet werden. ¹,²

Eine Studie bezahlt von GenCanna Company, Winchester, KY, USA mit 194 Hanfproben³ zeigte, dass NIR-Modelle bei niedriegen THC-Gehalten zwar moderate Korrelationen im Labor aufweisen (R² ≈ 0.74–0.81), aber bei der tatsächlichen Vorhersage versagen: Die Validierung unabhängiger Proben ergab einen extrem niedrigen R² von nur 0.25 – also kaum linearen Zusammenhang – bei hoher Standardabweichung (SEP = 0.30). Die Autoren halten fest:
„NIR is unable to predict THC accurately in this range.“  

Und auch ich würde rein wissenschaftlich betrachtet bei einem Bestimmtheitsmaß von R² ≈ 0.74–0.81, Werte die diese Geräte in vielen Studien aufweisen, eher von einer groben Schätzung als von einer Messung reden. Unsere HPLC Methoden weisen durchgehend R² von 0,99 auf und selbst unsere quantativen Farbtests stehen dem um nicht viel nach. 

Was das bedeutet? Selbst bei optimalen Bedingungen liefert ein tragbares THC Messgerät auf NIR-Basis nur unzuverlässige Schätzwerte – besonders bei niedrigen THC-Gehalten.  Meiner Meinung nach keine Grundlage um beispielsweise einen Durschnittsgehalt von THC und CBD auf einem Produkt angeben zu können. 

Tragbare THC Messgeräte (FTIR/NIR) bieten schnelle THC Messungen, sind aber in ihrer Genauigkeit eingeschränkt. Hersteller geben ±2 % Genauigkeit im THC Gehalt an, doch in der Praxis können schon alleine natürliche Abweichungen von ±5–6 % THC Gehalt und sogar bis zu 50 % Unterschiede im THC Gehalt bei einzelnen Proben auftreten, dadurch verursacht das in einer Blüte an der Spitze (Top Bud) wesentlich mehr THC enthalten kann als kleinere Blüten im unteren Pflanzenbereich (Side oder Lollipop Buds).  ¹,²

Gründe für die Ungenauigkeit von THC Messgeräten

Punktuelle Oberflächenmessung: Cannabis ist biologisch inhomogen. Studien zeigen eine THC Varianz von 4,7–6,1 % zwischen verschiedenen Pflanzen. Coogan (2022) fand zudem eine durchschnittliche Varianz von 20 % , und bei einzelnen Kultivaren bis zu 50 % THC Gehaltsunterschiede innerhalb eines Produktionsbatches¹. Ein THC Messgerät misst nur die Oberfläche einer einzelnen Stelle, ohne Extraktion, was zu unzuverlässigen Werten führt.

Keine repräsentativen Durchschnittswerte: Ohne Lösungsmittel-Extraktion liefern tragbare THC Tester isolierte Werte, die keinen gesamten Batch repräsentieren. Dies macht sie für grobe Orientierung geeignet, aber unzuverlässig für präzise Cannabis Analysen.

Vorteile der Laoranalyse für präzise THC Messungen

Laboranalysen (HPLC & GC-MS) bieten höchste Präzision durch:

• Homogenisierung: 0,5 % des Batches werden vollständig homogenisiert.
• Lösungsmittel-Extraktion: Liefert genaue Durchschnittswerte mit Abweichungen von <±0,1 %.
• Vielseitigkeit: Neben dem Gesamt THC Gehalt werden auch CBD, CBDA, CBG, CBN und Terpene analysiert.

Diese Methode ist ideal für rechtssichere Tests, medizinische Dosierungen und Sortenvergleiche, da sie die natürliche Varianz (~ 20 % THC Gehalt²) minimiert und konsistente Ergebnisse liefert.