
Warum Blanking wichtig ist – Die wissenschaftliche Grundlage für präzise QTest-Messungen
Geschrieben von Dr. Marina Garcia Moreno
Oktober 14, 2025
Lesezeit: ca. 5 Minuten
Was ist ein Blank?
In der analytischen Chemie definiert ein Blank den Nullpunkt deiner Messung – er zeigt dem Photometer, wie die Reagenzien aussehen, ohne Probe.
So kann das Gerät die natürliche Hintergrundfarbe der Chemie abziehen und misst nur die Farbe, die durch deine Probe verursacht wird.
Einfach gesagt:
Der Blank zeigt dem Photometer, wie „Nichts“ aussieht, damit es das nicht mit „Etwas“ verwechselt.
Die Wissenschaft dahinter: Vorkalibrierung
Jedes QTest Photometer ist für jede Substanzart (MDMA, LSD, Psilocybin usw.) vorkalibriert.
Das bedeutet, wir haben bereits das sogenannte „Farbrauschen“ der Reagenzien gemessen und im Gerät gespeichert – also den leichten Farbton, den sie von Natur aus haben.
Das Photometer weiß also bereits:
„So sieht Null aus – alles, was dunkler ist, muss von der Probe stammen.“
Diese eingebaute Kalibrierung ermöglicht es dir, das Gerät sofort zu verwenden, ohne zwingend einen Blank durchführen zu müssen.

Warum trotzdem einen Blank machen?
Weil Chemie lebendig ist – und sich kleine Veränderungen immer ergeben können.
Während des Versands, der Lagerung oder beim wiederholten Öffnen können sich die Reagenzien leicht in der Farbe verändern, zum Beispiel durch:
- Licht- oder Sauerstoffeinwirkung,
- Temperaturschwankungen,
- oder die natürliche Alterung der Lösung.
Diese Veränderungen sind meist gering, können aber den Nullpunkt leicht verschieben.
Wenn du vor der Messung einen eigenen Blank durchführst, lernt das Photometer neu, wie deine Reagenzien heute, unter deinen Bedingungen, aussehen.
So werden deine Messungen wissenschaftlich präziser und besser reproduzierbar.

Das Psilocybin-Beispiel
Die Psilocybin-QTest-Extraktionslösung ist besonders empfindlich gegenüber kleinen Farbveränderungen.
Frische Lösung erscheint transparent oder leicht gelblich. Mit der Zeit oder nach Lichteinwirkung kann sie sich etwas verdunkeln – auch wenn sie noch verwendbar ist (siehe linkes Bild).
Wenn du in so einem Fall ohne Blank misst, interpretiert das Photometer den dunkleren Reagenzton als Teil des Probensignals.
Das bedeutet: Das Ergebnis wird überschätzt – das Gerät zeigt einen höheren Psilocybin-Gehalt an, als tatsächlich vorhanden ist.
Deshalb empfehlen wir dringend, vor der Messung einen Blank durchzuführen.
So stellst du sicher, dass das Photometer deine Chemie so misst, wie sie heute ist, und nicht so, wie sie bei der Vorkalibrierung war.
Wann du immer einen Blank durchführen solltest
Einen Blank solltest du immer durchführen, wenn:
- die Extraktionslösung dunkler oder leicht gelblich aussieht,
- die Reagenzien über mehrere Wochen oder Monate gelagert wurden,
- du unterschiedliche Reagenzchargen miteinander vergleichst,
- oder du hohe Genauigkeit benötigst (z. B. für Vergleichsmessungen oder Dokumentation).
🚫Was passiert, wenn du keinen Blank machst
Wenn du den Blank überspringst, wird dein Test dadurch nicht ungültig, aber die Genauigkeit kann leicht beeinträchtigt werden:
- Wenn die Reagenzien dunkler werden, erscheint dein Ergebnis höher (Überschätzung).
- Wenn die Reagenzien heller werden, erscheint dein Ergebnis niedriger (Unterschätzung).
In den meisten Fällen liegt diese Abweichung bei 1–3 % – das klingt wenig, kann aber einen Unterschied machen,
wenn du deine Dosierung auf die Messergebnisse stützt.
In der Harm Reduction gilt: Präzision = Sicherheit.
So bewahrst du deinen Blank richtig auf
Einen Blank herzustellen ist ganz einfach – es ist im Grunde ein QTest, nur ohne Probe.
Du kannst ihn sogar parallel zu deinem eigentlichen Test vorbereiten: eine Reaktion mit Probe und eine ohne. Die ohne Probe wird dein Blank.
- Führe einen QTest nach dem normalen Ablauf durch, aber lass einfach die Probe weg.
- Pipettiere ≥800 µL der entstandenen Blank-Lösung in eine saubere Semi-Mikroküvette (achte darauf, dass alle Pipetten, Spritzen und Spitzen vollständig sauber sind).
- Setze die Küvette in das Photometer ein (Dreieck zeigt zu dir), schließe den schwarzen Deckel und drücke Blank.
→ Das Gerät registriert diese Messung jetzt als Nullreferenz für die nächsten Messungen.
Bewahre die restliche Blank-Lösung in einem sauberen, fest verschlossenen Glasgefäß im Kühlschrank (2–8 °C) auf – geschützt vor Licht.
→ Unter diesen Bedingungen bleibt der Blank bis zu einem Monat stabil.
⚠️ Gieße die verwendete Blank-Lösung niemals zurück in die Originalflasche – das könnte das gesamte Reagenz kontaminieren.
Ein QTest liefert genug Reagenz für etwa 4–5 Blanks.
Für häufige Anwendungen enthalten die Bulk Kits zusätzliches Reagenz speziell für die Blankerstellung.
Wenn dein gespeicherter Blank dunkler oder trüb wird, wirf ihn weg und bereite einen neuen vor.
Mit der Zeit können kleine chemische Veränderungen (z. B. durch Oxidation, Temperaturschwankungen oder Lichteinfluss) die Farbe verändern und dadurch die Genauigkeit leicht beeinträchtigen.
Zusammenfassung – Warum sich das Blanken lohnt
| Ohne Blank | Mit Blank |
|---|---|
| Nutzt die werkseitige Kalibrierung („Factory Zero“) | Passt sich an deine aktuellen Reagenzien an |
| Kann die Eigenfarbe der Reagenzien als Signal mitmessen | Zieht die Reagenzfarbe präzise ab |
| ± 1–5 % Abweichung möglich | Höhere Präzision |
| Ausreichend für schnelle Checks | Ideal für reproduzierbare Daten |
Das Erstellen eines Blanks ist schnell und einfach – und es stellt sicher, dass deine Ergebnisse wirklich die Chemie deiner Probe widerspiegeln, nicht die „Stimmung“ deiner Reagenzien.
Im Kontext von Drug Checking und Schadensminderung (Harm Reduction) kann dieser kleine Schritt einen großen Unterschied machen:
Er sorgt dafür, dass deine Messungen zuverlässig bleiben, deine Dosierungsabschätzungen sicherer werden und deine wissenschaftliche Arbeit auf soliden Daten basiert.
Learning by Doing – Wissenschaft in deinen Händen
Diese Methoden sind so entwickelt, dass sie robust und zuverlässig sind. Kleine Unterschiede beim Pipettieren, in der Zeit oder im Licht wirken sich nicht stark auf deine Ergebnisse aus – aber deine Genauigkeit wächst ganz natürlich, je mehr du testest, beobachtest und lernst.
Wie in jedem wissenschaftlichen Experiment kommt Verständnis mit Erfahrung. Jeder Test, den du durchführst, vertieft dein Gefühl dafür, wie sich Chemie im echten Leben verhält. Mit der Zeit wirst du stabile Messwerte, feine Farbveränderungen der Reagenzien und wirklich verlässliche Daten intuitiv erkennen.
Das ist der Kern von Harm Reduction durch Wissenschaft – Lernen durch Tun, genaues Hinsehen und eine immer tiefere Verbindung zu deinen Werkzeugen und deiner Chemie.
Und denk daran: Du bist Teil einer wachsenden Community neugieriger Köpfe. Wenn du Fragen hast, Unterstützung brauchst oder einfach deine Erfahrungen teilen möchtest – wir sind für dich da.
Du kannst uns jederzeit per E-Mail erreichen oder unserem Signal Photometer Community Chat beitreten, wo Nutzer*innen Tipps austauschen, gemeinsam Probleme lösen und voneinander lernen.

FAQ: Den „Blank“ im QTest Photometer verstehen
Ein Blank ist eine Referenzmessung, die den Nullpunkt deines Photometers festlegt.
Er zeigt dem Gerät, wie deine Reagenzien ohne Probe aussehen, damit es deren natürliche Hintergrundfarbe ignorieren und nur das Signal deiner Substanz messen kann.
Kurz gesagt: Der Blank entfernt das „Farbrauschen“ der Chemie und macht deine Messungen genauer und wissenschaftlich konsistenter.
Nicht unbedingt.
Das QTest Photometer ist für jede Substanzart (MDMA, LSD, Psilocybin usw.) vorkalibriert – das bedeutet, es „weiß“ bereits, wie „Null“ normalerweise aussieht.
Wenn du eine Messung startest, sollte das Display 0.000 anzeigen – das bestätigt, dass deine Reagenzien wie erwartet aussehen und kein zusätzlicher Blank nötig ist.
Aber: Chemie verändert sich mit der Zeit.
Wenn sich die Reagenzien beispielsweise während der Lagerung oder beim Transport verdunkelt oder verfärbt haben, passt die eingebaute Kalibrierung möglicherweise nicht mehr ganz genau.
In diesem Fall hilft es, einen eigenen Blank durchzuführen, damit das Photometer sich an den aktuellen Zustand deiner Reagenzien anpasst und zuverlässige Ergebnisse liefert.
Wenn deine Reagenzien frisch und klar sind, ist es kein großes Problem, den Blank zu überspringen – die Vorkalibrierung des Photometers reicht in diesem Fall aus.
Wenn sich die Reagenzien jedoch verdunkelt haben und du keinen Blank durchführst, interpretiert das Photometer diese zusätzliche Farbe als Teil der Probe. Das führt zu einer Überschätzung – dein Ergebnis erscheint höher, als es tatsächlich ist.
Sind die Reagenzien hingegen heller geworden, passiert das Gegenteil – du bekommst eine leichte Unterschätzung.
Im Bereich der Schadensminderung („harm reduction“) zählen selbst kleine Abweichungen.
Deshalb gilt das Durchführen eines Blanks als wissenschaftlich korrekte und sicherste Vorgehensweise.
Jedes QTest Photometer wird für jeden Testtyp (MDMA, LSD, Psilocybin usw.) vorkalibriert ausgeliefert.
Das bedeutet, dass der Nullpunkt – also die natürliche Farbe der Reagenzien – bereits im Gerät gespeichert ist.
Wenn du eine Messung startest, weiß das Photometer also schon, wie die Basislinie aussehen soll – so erhältst du von Anfang an konsistente und verlässliche Ergebnisse.
Ja — alle QTest-Reagenzien (MDMA, LSD, Psilocybin und zukünftige Kits) sind vollständig kompatibel.
Jedes Reagenz wurde sowohl für visuelle als auch für quantitative Messungen optimiert.
Wähle einfach vor der Messung das passende Programm für deine Substanz aus.
Auf jeden Fall.
Du kannst mehrere Proben nacheinander mit demselben Blank messen – solange das Photometer eingeschaltet bleibt und du denselben Substanztyp testest.
Wenn du das Gerät ausschaltest oder das Programm wechselst, musst du den Blank erneut durchführen.
Du hast noch offene Fragen zu unserem QTest Photometer?
Wir konnten deine Fragen auf dieser Seite nicht vollständig beantworten? Dann schreib uns deine Fragen zu unserem QTest Photometer schnell und einfach in das Formular.
Über die Autorin
Dr. Marina Garcia Moreno – Wissenschaftliche Autorin
Dr. Marina Garcia Moreno ist Chief Scientific Officer bei miraculix Lab, wo sie die wissenschaftliche Entwicklung mit Schwerpunkt auf Harm Reduction, Drug Checking und die Analyse psychoaktiver Substanzen leitet.
Sie promovierte (Dr. rer. nat.) in Medizinischer Mikrobiologie und Bakteriologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Deutschland) und verfügt über mehr als acht Jahre Erfahrung in der biomedizinischen und translationalen Forschung.
Bevor sie zu miraculix kam, arbeitete Dr. Garcia Moreno als Postdoktorandin an der Universitätsklinik Jena. Ihre akademische Ausbildung umfasst einen Masterabschluss in Biomedizin und Molekularbiologie von der Universität des Baskenlandes.
Als mehrsprachige Wissenschaftskommunikatorin engagiert sie sich leidenschaftlich für wissenschaftsbasierte Bildung, öffentliche Gesundheit und den Brückenschlag zwischen Forschung und Gesellschaft.
Durch ihre Texte und die Entwicklung analytischer Werkzeuge möchte sie wissenschaftliches Wissen zugänglich, verlässlich und praxisnah machen – sowohl für Fachleute als auch für die breite Öffentlichkeit.
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