Fakten über die Wissenschaft von LSD

The Science of LSD

In unserer wissenschaftlichen Arbeit, im Umgang mit psychedelischen Substanzen, ist es uns wichtig auch über diese zu berichten und näher zu beleuchten.

Daher möchten wir heute unsere Beitragsreihe “The Science of Psychedelics” starten. In dieser möchten wir auf die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz von Psychedelika aufmerksam machen. Dazu stellen wir regelmäßig aktuelles Wissen aus der Forschung vor.

In diesem Blogbeitrag möchten wir näher auf den Wirkstoff LSD eingehen. In der Übersicht erfahrt Ihr mehr über :

  • 1. Die Geschichte (Was hat LSD mit Fahrrädern zu tun?)
  • 2. Die Pharmakologie (Wie wirkt LSD im menschlichen Körper?)
  • 3. Die Medizin (Wie kann LSD kranken Menschen helfen?)
  • 4. Die Chemie (Was ist LSD und wo kommt es her?)
Die Geschichte

Was hat LSD mit Fahrrädern zu tun?

LSD wurde erstmals 1938 von Dr. Albert Hofmann in Basel synthetisiert.[1] Durch Zufall entdeckte er am 16. April 1943  die psychedelischen Effekte des LSD als er beim Handtieren mit dem Stoff versehentlich mit ihm in Kontakt kam.[2]

 In einen Selbstversuch ergründete er 3 Tage später diese Effekte und befand sich unter vollem Einfluss der Substanz auf Heimweg mit dem Fahrrad, weswegen an diesem Tag (19.4.) auch von Bicycle Day die Rede ist. Nach der ersten Studie zur medizinischen Verwendung 1947 kam es zu mehr als 1000 Publikationen an über 40.000 Menschen. 

Trotzdem wurde es 1970 in die restriktivste Kategorie von Arzneimitteln eingestuft, wodurch ihm ein hohes Missbrauchspotenzial und keine Sicherheit bei Verwendung durch einen Arzt eingestuft wurde.[3] 

Über 40 Jahre später kam es während der psychedelischen Renaissance zu einem Wandel dieses Bildes und dadurch wieder zu mehr Studien für die medizinische Verwendung am Menschen (siehe 4). 

Die Pharmakologie

Wie wirkt LSD im menschlichen Körper?

LSD ist sehr ähnlich zum Neurotransmitter Serotonin. Daher kommt es zu einer Interaktion mit den sogenannten 5HT2A-Rezeptoren, was die psychedelischen Effekte auslöst.[3] 

Ähnlich wie bei Psilocybin, konnte gezeigt werden, dass in dem psychedelischen Zustand Bereiche im Gehirn miteinander kommunizieren können, die es sonst nicht tun.[4] Dadurch, dass LSD nahezu perfekt in diesen Rezeptor passt, ist es schon im µg-Bereich (etwa 50 millionstel Gramm) wirksam, weshalb es leicht zu Fehldosierungen kommen kann.[5] 

Die mit dem LSD verbundene Forschung hat unter anderem zur Entdeckung des serotonergen Systems geführt und war daher für das Verständnis des menschlichen Gehirns von unschätzbarem Wert.[3]

Die Medizin

Wie kann LSD kranken Menschen helfen?

Neben den unzähligen abgeschlossenen gibt es momentan über 20 laufende oder geplante Studien zur medizinischen Verwendung von LSD, die hauptsächlich von der wohltätigen Organisation Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS) unterstützt werden.[6] 

Am effektivsten hat es sich dabei im Rahmen einer Psychotherapie zur Behandlung von Angststörungen bei tödlich Kranken und bei Depressionen erwiesen und wurde auch erfolgreich in klinischen Phase II Studien untersucht.[7] 

Auch bei Clusterkopfschmerzen konnte bereits eine positive Wirkung nachgewiesen werden.[7] Damit bieten LSD und auch andere Psychedelika einen vielversprechenden neuen therapeutischen Ansatz.

Die Chemie

Was ist LSD und wo kommt es her?

Lysergsäurediethylamid (oder auch LSD-25; Lysergide; Delysid) ist eine halbsynthetisch hergestellte Substanz aus der Klasse der Ergolin-Derivate

Der Name „LSD-25“ kommt daher, dass es die 25. Substanz in Hofmanns Testreihe synthetischer Lysergsäurederivate war.[1] Der Vorläufer des LSD, die D-(+)-Lysergsäure kann in der Natur vor allem in den Mutterkornpilzen, wie etwa Claviceps purpurea, gefunden werden, welcher vor allem Roggen befällt. Einmal aus diesen Pilzen isoliert, kann die Lysergsäure in aktivierter Form durch Umsetzung mit Diethylamin zum LSD synthetisiert werden.[3]

quellenangabe

[1] A. Hofmann, LSD. Mein Sorgenkind, Klett-Cotta, 2015.

[2] A. Hofmann, Agents Actions 1970, 1, 148–150.

[3] D. E. Nichols, ACS Chem. Neurosci. 2018, 9, 2331–2343.

[4] E. Tagliazucchi et al., Curr. Biol. 2015, 26, 1043–1050.

[5] K. Kim et al., Cell 2020, 182, 1574-1588.e19.

[6] www.clinicaltirals.gov maps.org

[7] R. G. dos Santos, J. E. C. Hallak, Neurosci. Biobehav. Rev. 2020, 108, 423–434.