Fakten über die Wissenschaft von 2C-B

The Science of 2C-B

In unserer wissenschaftlichen Arbeit, im Umgang mit psychedelischen Substanzen, ist es uns wichtig auch über diese zu berichten und näher zu beleuchten.

Daher möchten wir heute unsere Beitragsreihe “The Science of Psychedelics” starten. In dieser möchten wir auf die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz von Psychedelika aufmerksam machen. Dazu stellen wir regelmäßig aktuelles Wissen aus der Forschung vor.

In diesem Blogbeitrag möchten wir näher auf den Wirkstoff MDMA eingehen. In der Übersicht erfahrt Ihr mehr über :

  • 1. Die Geschichte (Wie wurde 2C-B entdeckt und auf den Markt gebracht?)
  • 2. Die Chemie (Was ist 2C-B und wie wird es hergestellt?)
  • 3. Die Pharmakologie (Wie wirkt 2C-B im menschlichen Körper?)
  • 4. Die Medizin (Wird 2C-B zur Heilung von Krankheiten aller Art eingesetzt?)
  • 5. Analysemöglichkeiten (Wie kann ich eine Probe analysieren, um festzustellen, ob und wie viel 2C-B sie enthält?)
Geschichte

Wie wurde 2C-B entdeckt und auf den Markt gebracht?

2C-B wurde erstmals in den 1970er Jahren von Alexander Shulgin, einem amerikanischen Chemiker und Pharmakologen, synthetisiert und beschrieben. Shulgin entwickelte 2C-B als Teil einer Reihe von psychoaktiven Substanzen. 
Die Firma "Drittewelle" in Leipzig verkaufte die Substanz dann einige Zeit unter den Markennamen NEXUS® (10 mg Kapseln) und EROX® (5 mg Tabletten) zur Behandlung von Impotenz und als Aphrodisiakum. In den 1980er Jahren wurde 2C-B in der Techno- und Rave-Szene populär und wurde häufig als Partydroge verwendet. 
1993 wurde 2C-B in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen und in den späten 1990er Jahren von vielen Ländern als illegal eingestuft. [2]

Chemie

Was ist 2C-B und wie wird es hergestellt?

Chemisch gesehen ist 2C-B die offizielle Abkürzung für 4-Bromo-2,5-dimethoxyphenethylamin. 2C-B gehört zur 2C-Gruppe der psychedelisch wirksamen Phenylethylamine, die an der zweiten und fünften Position der Phenethylamin-Stammstruktur eine Methoxygruppe aufweisen. [1]

Aber Moment mal, was waren noch einmal genau Phenylethylamine? Alle Phenylethylamine enthalten, wie der Name schon sagt, mindestens die Stammsubstanz Phenethylamin, können aber sehr unterschiedliche Strukturen mit mehr oder weniger zusätzlichen Strukturelementen aufweisen. 

Phenethylamin ist ein Spurenamin mit der Formel C8H11N, das in verschiedenen Pflanzen und Organismen natürlich vorkommt. 

Außerdem gilt es als Ausgangssubstanz der Katecholamine und vieler psychedelisch wirksamer Halluzinogene. In der folgenden Strukturformel ist die Grundstruktur von jedem Phenylethylamin in blau eingezeichnet.

Pharmakologie

Wie wirkt 2C-B im menschlichen Körper?

Im Allgemeinen sagen viele, dass die Wirkung von 2C-B "zwischen" LSD und MDMA liegt, aber um ehrlich zu sein, ist die Wirkung von 2C-B im Körper bis heute nicht vollständig verstanden. [2]
Es wird angenommen, dass 2C-B als partieller Agonist oder Antagonist an verschiedene Rezeptoren im Gehirn bindet, insbesondere an die Serotoninrezeptoren 5-HT2A und 5-HT2C. [1]

2C-B ist eine Substanz, die entweder oral oder nasal eingenommen werden kann. Die Dosis hängt von verschiedenen Faktoren wie Körpergewicht, Geschlecht und Tagesform des Anwenders ab. Eine geringe Dosis von 2C-B reicht aus, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, wobei die erforderliche Dosis von der Art der Einnahme abhängt: Für die orale Einnahme wird eine leichte Dosis von 5-15 mg empfohlen, eine mittlere Dosis liegt zwischen 15-30 mg und eine starke Dosis zwischen 25-50 mg. Für die nasale Einnahme ist eine viel geringere Dosis erforderlich. Faustformel: Etwa die Hälfte der oralen Dosis, um die gleiche Wirkung zu erzielen.[3]

Der Wirkungseintritt von 2C-B bei oraler Einnahme erfolgt nach etwa 20-30 Minuten, die maximale Wirkung wird nach etwa 1,5 Stunden erreicht und die Wirkung hält etwa 4-8 Stunden an. Die Wirkung lässt dann relativ schnell innerhalb von etwa einer Stunde nach. Leichte Nachwirkungen können jedoch noch über einen Zeitraum von ca. 2-4 Stunden zu spüren sein. [3] Bei nasalem Konsum von 2C-B kann die Wirkung bereits nach 5-10 Minuten einsetzen. Hinsichtlich der maximalen Wirkung und der Nachwirkungen gelten jedoch für die nasale Einnahme die gleichen Regeln wie für die orale Einnahme. [4]

Psychogene Wirkungen werden ab einer Dosierung von 10mg beobachtet. Sie führen zu verschiedenen Symptomen, beginnend mit Euphorie, erhöhter Empathie und leichten visuellen Verzerrungen. Mit zunehmender Dosierung werden Wirkungen wie eine veränderte Wahrnehmung von Zeit und Raum und Pseudohalluzinationen wahrgenommen. Darüber hinaus führt 2C-B zu einer Sympathikus-Aktivierung, die sich in einem Anstieg von Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur bemerkbar macht. [2] Auch Unsicherheit, Furcht, Angst, Desorientierung und Verwirrung können auftreten, insbesondere bei hohen Dosen. [3]

Wir wissen jedoch nicht, welche langfristigen Auswirkungen 2C-B auf unsere körperliche und geistige Gesundheit haben kann.

Medizin

Wird 2C-B zur Heilung von Krankheiten aller Art eingesetzt?

Zunächst einmal müssen wir betonen, dass es derzeit keine medizinische Zulassung für 2C-B gibt!

Allerdings wurde 2018 eine nicht-kontrollierte prospektive Beobachtungsstudie von Papaseit et. Al. durchgeführt. Eine nicht-kontrollierte prospektive Studie bedeutet das Fehlen einer Kontrollgruppe und eines Placebos. Mit diesen beiden Komponenten hat eine Studie mehr Qualität und Aussagekraft. Für die Zukunft würden wir uns natürlich auch kontrollierte Studien wünschen. 
Nichtsdestotrotz wurde die bereits erwähnte Studie mit 16 Freiwilligen durchgeführt, die eine Einzeldosis von 10 bis 20 mg 2C-B einnahmen: Vier Teilnehmer entschieden sich für 10 mg, fünf Teilnehmer nahmen 15 mg, und sieben Teilnehmer wählten 20 mg. Die Wirkung wurde anhand von psychometrischen Fragebögen, körperlichen Untersuchungen und biochemischen Analysen von Blutproben gemessen.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Probanden nach der Einnahme von 2C-B eine Vielzahl von Wirkungen erlebten. Die subjektive Wirkung von 2C-B in dieser Studie besteht aus gemischten euphorischen Reaktionen, Wohlbefinden und Veränderungen der mentalen Funktionen, die eng mit Psychostimulanzien wie MDMA, Amphetamin und Mephedron sowie Psychedelika wie Ayahuasca, Salvinorin A und Salvia Divinorum verwandt sind. Insgesamt berichteten die Probanden unter 2C-B-Effekten über Euphorie, Aktivierung und eine psychedelische Erfahrung, die aus einem vorübergehenden veränderten Bewusstseinszustand bestand. Stimmungsschwankungen waren stärker ausgeprägt als Wahrnehmungsveränderungen. 
Auf dem Foto ist zu sehen, dass 2C-B zusätzlich zu einem Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks führte. Der Beginn der kardiovaskulären Wirkungen trat um 1 Uhr ein und stieg bis 2 Uhr an. Ab 2 Stunden nach dem Konsum sinkt die Kurve nicht proportional ab, zunächst langsam und dann immer schneller. Nach 6 Stunden kehrten die kardiovaskulären Messwerte in Richtung der Werte vor der Verabreichung der Droge zurück. [1]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, auch wenn die Ergebnisse der Studie den Erwartungen entsprechen und die physischen und psychischen Wirkungen und Nebenwirkungen von 2C-B teilweise erfasst werden können, es keine Langzeitstudien gibt, die sich auf die Folgen des 2C-B-Konsums konzentrieren. Wie auch bei anderen psychoaktiven Substanzen wird der Gebrauch bei psychischen Erkrankungen oder Veranlagungen nicht empfohlen. Inwieweit Psychedelika in kleinen Dosen bei psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt werden können, wird immer mehr erforscht. Wir sind gespannt und freuen uns auf alle zukünftigen Ergebnisse und weiteren Erkenntnisse.

ANAlyse

Wie kann ich eine Probe analysieren, um festzustellen, ob und wie viel 2C-B sie enthält?

Und wie untersuche ich jetzt eine Probe ob und wieviel 2C-B enthalten ist?  Das geht bereits jetzt mittels miraculix MDMA-QTest, übrigens selbst für gepresste Pillen. Der QTest verrät dir anhand der Intensität der Färbung wieviel 2C-B enthalten ist. Die zwei zusätzlichen Farbreaktionen geben zusätzliche Sicherheit bei der Detektion von Mischungen (zum Beispiel kannst du ganz einfach eine Mischung mit MDMA detektieren). Wir sind bereits dabei auch für 2C-B ein eigenständiges quantitatives Testkit zu entwickeln, seid gespannt! 

Quellenangaben

[1]:  (2018). Acute Pharmacological Effects of 2C-B in Humans: An Observational Study. Front Pharmacol.

[2]: Parnefjord, R. (2005). Das Drogentaschenbuch, 4. Auflage. Thieme.

[3]: https://checkit.wien/substanz/2c-b/, 22.03.23, 11Uhr

[4]: https://www.saferparty.ch/substanzen/2c-b-2c-x#dosierung, 22.03.23, 11Uhr