Fakten über die Wissenschaft von MDMA

The Science of MDMA

In unserer wissenschaftlichen Arbeit, im Umgang mit psychedelischen Substanzen, ist es uns wichtig auch über diese zu berichten und näher zu beleuchten.

Daher möchten wir heute unsere Beitragsreihe “The Science of Psychedelics” starten. In dieser möchten wir auf die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz von Psychedelika aufmerksam machen. Dazu stellen wir regelmäßig aktuelles Wissen aus der Forschung vor.

In diesem Blogbeitrag möchten wir näher auf den Wirkstoff MDMA eingehen. In der Übersicht erfahrt Ihr mehr über :

  • 1. Die Geschichte (Von der Synthese zum Arzneimittel?)
  • 2. Die Pharmakologie (Wie wirkt MDMA im menschlichen Körper?)
  • 3. Die Toxikologie (Wie gefährlich ist MDMA?)
  • 4. Die Medizin (Wie kann MDMA kranken Menschen helfen?)
Die Geschichte

Von der Synthese zum Arzneimittel?

Um die Entstehungsgeschichte von MDMA existieren einige Legenden und Mythen. Tatsächlich wurde es 1912 von Merck lediglich als Zwischenprodukt synthetisiert und patentiert.[1] 

38 Jahre später wurden Mescalin-ähnliche „Wahrheitsdrogen“ vom US-Militär für Verhörungen untersucht, wodurch die Wirkung auf den Menschen erstmals wahrgenommen wurde.[2] 

Erst nach dem Verbot 1970 wurde MDMA durch Alexander Shulgin 1976 wiederentdeckt, in den folgenden Jahren zusammen mit David Nichols das erste Mal für psychotherapeutische Zwecke erforscht und die Ergebnisse 1978 veröffentlicht.[3] 

Nach der ersten zugelassenen Studie in 1996, wurde MDMA für die Behandlung von PTSB 2017  die Auszeichnung „Breakthrough Therapy“ verliehen (siehe 4).

Die Pharmakologie

Wie wirkt MDMA im menschlichen Körper?

Die psychedelischen Effekte von MDMA, oder ausgeschrieben 3,4-Methylendioxymethamphetamin, werden in der Literatur oft als empathogen oder entaktogen beschrieben.[1] 

Übersetzt bedeuten diese Begriffe „die Empathie fördernd“ und „das Innere berührend“ und beziehen sich auf die im Vergleich mit anderen psychoaktiven Substanzen, wie Halluzinogene oder Psychostimulantien, einzigartige Fähigkeit zur Förderung der Verbundenheit mit anderen Menschen und introspektiver Zustände, was auch für die Psychotherapie nutzlich ist.[1] 

Ausgelöst werden diese Zustände durch eine Interaktion mit verschiedenen Neurotransmittern, wie Serotonin, Adrenalin und Noradrenalin, und auch mit dem „Kuschelhormon“ Oxytocin.[1] 

Damit kann es, neben dem medizinischen Nutzen, als  wichtiges Instrument zur Aufklärung der neuronalen Mechanismen von sozialem Verhalten und Empathie dienen.

Die Toxikologie

Wie gefährlich ist MDMA?

Die Einnahme von MDMA kann mitunter starke Folgen für die Gesundheit der Konsumenten haben. 

Während kleine Mengen MDMA nur schwach neurotoxisch sind, können durch Überdosierungen, Mischkonsum (etwa mit Alkohol) und Verunreinigungen teilweise lebensbedrohliche Zustände, wie das Serotonin-Syndrom ausgelöst werden.[4-7] 

Um so bedenklicher ist es, dass Informationszentren, wie die Drugscouts, checkit! und saferparty.ch immer höhere Konzentration von MDMA in Pillen berichten.[8] 

Aufklärung und chemische Analyse können daher Leben retten. 

Die Medizin

Wie kann MDMA kranken Menschen helfen?

Derzeit gibt es 92 laufende oder geplante Studien zur medizinischen Verwendung von MDMA, die hauptsächlich von der gemeinnützigen Organisation Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS) unterstützt werden.[9] 

In diesen Fällen wird MDMA als Medikament gegen psychische Erkrankungen wie Stimmungsstörungen, Alkoholabhängigkeit, soziale Angstzustände bei Autisten und Krebspatienten, Anorexie und posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) untersucht.[10-11] 

Insbesondere bei letzterem funktioniert es so gut, dass es wahrscheinlich bald als Medikament in Apotheken erhältlich sein wird. 

quellenangaben

Verwendete Quellen

[1] L. E. Dunlap et al., ACS Chem. Neurosci. 2018, 9, 2408–2427.

[2] T. Passie, U. Benzenhöfer, Drug Test. Anal. 2018, 10, 72–80.

[3] A. T. Shulgin, D. E. Nichols, Psychopharmacol. Hallucinog. 1978, 74−83.

[4] N. S. Mustafa et al., Basic Clin. Neurosci. 2020, 11, 381–388.

[5] E. Vercoulen, L. Hondebrink, Crit. Rev. Toxicol. 2020, 51, 1–14.

[6] N. Davies, W. English, J. Grundlingh, 2018, 27.

[7] T. Steinkellner et al., Biol. Chem. 2011, 392, 103–115.

[8] checkit.wien  www.saferparty.ch  drugscouts.de

[9] I. Gorman et al., J. Trauma. Stress 2020, 33, 161–170.

[10] L. Morgan, Ann. Gen. Psychiatry 2020, 19, 1–7.

[11] www.clinicaltirals.gov maps.org